• Enterprise Architecture

Datum

03. Apr 2025

Was mir das TOGAF 10 Foundation Training gebracht hat (oder halt auch nicht)

Wenn man von agiler Unternehmensarchitektur spricht, sorgt das schnell für Gesprächsstoff – und nicht selten für hochgezogene Augenbrauen. „Geht das überhaupt auf dieser Flughöhe?“ lautet dann oft die Frage. Meist liegt der Knackpunkt darin, was man eigentlich unter „agil“ in diesem Kontext versteht.

Für mich ist die Antwort klar: Ja, wir Unternehmensarchitekt:innen können sehr wohl agil arbeiten – mit den richtigen Methoden, einer flexiblen Haltung und gerade dann, wenn die Themen richtig komplex werden.

Umso neugieriger war ich, ob TOGAF 10 Foundation genau da anknüpft – und was ich für meinen Alltag aus dem Architektur-Baukasten mitnehmen kann.

TOGAF steht für The Open Group Architecture Framework und liefert Organisationen ein strukturiertes Vorgehensmodell für Unternehmensarchitektur. In der Foundation liegt der Fokus besonders auf der Architecture Development Method (ADM) – einem zyklischen Prozess, mit dem architektonische Ergebnisse geplant und geliefert werden.

2022 hatte ich bereits einen guten Einblick in Version 9 gewonnen. Entsprechend gespannt war ich, welche Neuerungen die Version 10 mit sich bringt.

Die gute Nachricht: Das Framework liefert weiterhin solide Ansätze und praxiserprobte Methoden, z. B. für saubere Dokumentation oder den Aufbau von Business Capability Maps. Auch die Integration der verschiedenen Architekturdomänen – von Business über Daten und Applikationen bis hin zur Technologie – ist sehr gut durchdacht.

Allerdings: Der Umgang mit Agilität im ADM hat mich etwas enttäuscht. Die Idee, Phasen einfach als „parallel ausführbar“ zu deklarieren, wirkt auf mich zu allgemein gehalten. Ich vermisse den Gedanken eine minimum viable architecture (also eine Art MVP im Architekturumfeld) durch das ADM zu bringen oder es zumindest an gewissen Stellen mehr zu integrieren.

Zudem scheint der Governance-Teil eine ganz klare Trennlinie zwischen Unternehmensarchitekt:innen und den agilen Teams zu erzeugen, was bei mir ein starkes Top-Down Gefühl erzeugt. Dies ist sehr schade und in meinen Augen nicht sehr förderlich für die Kommunikation der Unternehmensarchitekt:innen mit dem Rest der Organisation.

Trotzdem: Der Kurs hat mir einige vergessene Best Practices wieder ins Gedächtnis gerufen und neue Denkimpulse geliefert – auch wenn ich manches kritisch sehe.

Am Ende bleibt für mich die Frage: Was ist eine TOGAF-Zertifizierung heute wirklich wert? Und braucht man sie tatsächlich als Pflichtvoraussetzung für viele Projekte? Ich würde mir wünschen, dass TOGAF selbst in kürzeren Feedback-Zyklen weiterentwickelt wird, um am Puls eines dynamischen Marktes zu bleiben.

Wie siehst du das? Hast du auch einen TOGAF-Kurs besucht? Was hast du für dich daraus mitgenommen?
Lust auf Austausch? Dann melde dich gern für ein kostenloses Speedcoaching bei uns.

Ulrike Eilhauer

Enterprise Architect

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