Eindrücke vom diesjährigen CNO-Panel von Dr. Sieber & Partner

08.11.2021 | DaniK

Photo by Dr. Sieber & Partner (sieberpartners.com)

Durch die freundliche Einladung von Alain Tanner durfte ich dieses Jahr am CNO Panel von Dr. Sieber & Partner teilnehmen. Ein sehr gelungener Anlass, der die Aspekte Wissen, Austausch und Genuss ideal kombinierte und durch Pascal Sieber als Gastgeber souverän moderiert wurde.

Endlich wieder echte Begegnungen mit echten Menschen, inspirierende Gespräche von Angesicht zu Angesicht mit der vollen Bandbreite menschlicher Kommunikation - das war eine richtige Offenbarung für mich und für viele meiner Gesprächspartner. Eine Selbstverständlichkeit bis Ende 2019, umso wertvoller und wichtig zu erhalten in der jetzigen Zeit.

Bei mir hatte der lange “Entzug” aber dazu geführt, dass ich viel mehr Mühe hatte, meine Partner im lauten Umfeld gut zu verstehen. Man hat das Lippenlesen ja schon fast verlernt. Mit dem Alter hat das sicher nichts zu tun.

Keynotes

Die gute Auswahl der Redner brachte einiges an Erkenntnissen zur Digitalen Transformation in Unternehmen und vor allem deren Auswirkungen auf die Führung und Zusammenarbeit.

Von künstlicher Intelligenz zu Augmented Intelligence

Thomas Ramge zeigte uns, dass erstaunlich viele Menschen einen “Roboboss” ihrer menschlichen Führungsperson vorziehen würden. Der Roboter entscheidet konsequent und logisch korrekt aus einer Datengrundlage, während die menschliche Führungsperson gemäss ihren Vorlieben, Vorurteilen und Gefühlen heraus durchaus unfaire Entscheidungen treffen kann. Etliche Beispiele haben gezeigt, dass die für automatisierte Entscheide zugrundeliegende Datenbasis selbst von Vorurteilen und Vorlieben nur so wimmelt, was durch die entsprechenden Verfahren der KI um ein Vielfaches potenziert wird.

Er hat gut aufgezeigt, dass einige der Beispiele aus dem Buch “Prediction Machines” von Agrawal, Gans, Goldfarb eher an Episoden der Serie “Black Mirror” erinnern als eine wirklich erstrebenswerte Zukunft darstellen. Er plädiert deshalb klar dafür wichtige Entscheidungen - zum Beispiel im Personalmanagement - beim Menschen zu belassen, diese Entscheidungen aber durch maschinelle Hilfe zu unterstützen, also Augmented Intelligence einzusetzen. Damit lässt sich die enorme Datenflut bewältigen und sinnvoll nutzen, ohne dass die Menschlichkeit dabei auf der Strecke bleibt.

Digitale Transformation und Workplace Transformation

Dass die Digitale Transformation mit einer Transformation des klassischen Arbeitsplatzes für Wissensarbeiter einhergeht, war bisher schon sichtbar. Die Epidemie hat diesen Wandel massiv verstärkt und viele Firmen überlegen sich nun, wie sie die zukünftige Form der Zusammenarbeit meistern können. Marc Peter von der FHNW (https://kmu-transformation.ch/ und https://www.arbeitswelt-zukunft.ch/) hat die Herausforderungen und den Stand bei den KMUs gut aufgezeigt.

Dass es andere Arbeitsformen gibt als Einzel- oder Grossraumbüros ist für uns als wachsende Jungfirma ganz natürlich. Was “Super Desking” ist, wusste ich aber vorher nicht. An meinem Tisch sass Lorenz Ramseyer, der als Präsident der Digitalen Nomaden Schweiz Experte ist in modernen Zusammenarbeitsformen.

Mich hat nachdenklich gemacht, dass nur gerade die Hälfte der KMUs über eine digitale Strategie verfügen. Bei den Grossunternehmen sind es drei Viertel, was jedoch immer noch zu wenig ist. Die FHNW bietet entsprechende Hilfsmittel an, um den KMU- und Werkplatz Schweiz in diesem wichtigen Prozess unterstützen zu können.

Weitere Take-aways

Die gut ausgewählten weiteren Gäste zeigten, dass Berufsbilder, die wir vor Kurzem noch nicht für möglich gehalten hatten, unterdessen einen grossen Aufschwung erleben, zum Beispiel Profi-Gamer. Bemerkenswert ist, dass Hannes Keller, ein Schweizer Computerpionier, bereits 1996 an einer Tagung der IBM in Rüschlikon die Aussage machte, dass es Menschen geben wird, die ihren Lebensunterhalt durch das Spielen von Computerspielen verdienen werden. Wie uns Patrick Gobonya von Ovation eSports erklärte, ist der Unterschied zu den klassischen Profisportlern unterdessen nahezu verschwunden.

Die ethischen Aspekte von New Work wurden ebenso beleuchtet wie eine durch eine Umfrage bei Experten zusammengetragene Liste von Berufen, die es in 20 Jahren geben könnte (von Sarah Schüpbach). Unter den vorgeschlagenen 42 Berufen befinden sich solche wie “Lifestyle Manager“, “Therapeut*in für Künstliche Intelligenz”, “Personal Sustainability Coach” oder “Ü-120 Pfleger*in”. Ich bin aber überzeugt, dass es in 20 Jahren Berufe geben wird, von denen wir heute noch nicht die Spur einer Ahnung haben.

Daniela Filipelli malt live

Auch die Kunst ist am CNO Panel nicht zu kurz gekommen. Daniela Filippelli, die auch Kunstwerke als NFTs erstellt, hat live ein eindrückliches Bild zum Thema gemalt, welches versteigert und der Erlös SOS Kinderdorf gespendet wurde. Verschiedene Elemente zeigen verschiedene Aspekte und fingen die unterschiedlichen Ebenen des Themas gekonnt ein.

Fazit

Das Thema Digitale Transformation und New Work hat viele Facetten, die sowohl inhaltlich, wie personell und künstlerisch gut beleuchtet wurden. Diese Eindrücke und Kontakte werden noch lange bei mir nachwirken und viel bewegen.

Die Kunst besteht eben darin, diese Facetten zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen, sowohl in der echten Kunst, wie auch im Coaching und Consulting.